Tal- und Bergstrecke
Vom milden ins wilde Land
Wie im Film zieht die Landschaft vorbei. Erst ist es die Stadt St. Pölten, bald schon wird es ländlich. Felder und Wiesen wechseln sich ab. Schön langsam verengt sich das Tal, die Berge werden höher. Durch Tunnels und über Viadukte gehts hinauf bis nach Mariazell.
Vom Bahnsteig 12 oder 13 verlässt die Mariazellerbahn St. Pölten Hauptbahnhof in Richtung Süden. Schon folgen die ersten Tunnels, der Kleine und der Große Eisbergtunnel. Kurz nach St. Pölten wechselt die Bahn vom Traisental in die sanft-hügelige Bilderbuchlandschaft des Pielachtals.
Gleich beim Bahnhof Ober-Grafendorf zeigt sich ein einzigartiges Ensemble aus Heizhaus, Schmalspurdrehscheibe und Wasserturm. Bei Führungen durch die lebendige Werkstätte erfahren Interessierte Wissenswertes über die historischen Fahrzeuge wie zum Beispiel die hier beheimatete Dampflok Mh.6.
Nach der Station Steinschal-Tradigist passiert die Mariazellerbahn das Naturhotel Steinschalerhof. Das größte Mariazellerbahn-Wandgemälde Österreichs ziert das Hotelgebäude.
Die 35 km lange Bergstrecke der Mariazellerbahn in Kleinformat können Interessierte in Kirchberg an der Pielach im Modellbahnmuseum besichtigen. Das Museum liegt nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt.
Nach Kirchberg schlängelt sich die Bahn, begleitet von der Pielach, durch das enger werdende Tal bis Laubenbachmühle. Hier beginnt nun die spektakuläre Bergstrecke in den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Mit Steigungen bis 27 Promille, zwei 180-Grad-Kehren – der Talschleife und der Bergschleife – meisterlich angelegten Tunnels, Brücken und Viadukten.
Nach Puchenstuben erreicht die Bahn im 2.368 m langen Gösingtunnel den Scheitelpunkt der Bergstrecke auf 892 m Höhe. Auf dem 17 km langen Anstieg überwindet sie 358 Höhenmeter! Unmittelbar nach dem Tunnel zeigt sich rechts der Ötscher von seiner schönsten Seite: mit dem wildzerklüfteten Rauhen Kamm. Eng an felsige Steilwände geschmiegt gehts von hier bergab nach Annaberg.
Kurz vor dem beliebten Wintersportort Annaberg überquert die Mariazellerbahn die höchste Brücke: Das 37 m hohe und 116 m lange Saugrabenviadukt. Jetzt heißt es aufpassen, denn es folgt der wohl imposanteste Abschnitt: die Zinkenstrecke. Für wenige Augenblicke öffnet sich rechterhand zwischen drei Tunnels die Aussicht in die über 100 m tiefe, senkrecht abstürzende Schlucht mit ihren bizarren Felszinken. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Endstation in Mariazell.