Nachhaltigkeit aus Tradition
Den Reichtum der Natur schätzen lernen.
Im Pielachtal hieß es immer schon: „Sich regen bringt Segen“ – und den natürlichen Reichtum bestmöglich nutzen. Wer in so hohem Maße von der Natur und ihren Ressourcen abhängig ist, weiß diese auch entsprechend zu schätzen und zu schützen.
Die Pielachtaler waren immer schon auf die Schätze der Natur angewiesen. Industrie hat hier nur eine geringe Bedeutung. Die Höfe waren im Pielachtal kleiner und bescheidener als zum Beispiel an der Moststraße, wo „der Most die Häuser baute“, wie der Volksmund sagte.
Sparsame Selbstversorger
Die Bauern erzeugten in erster Linie jene Produkte, die sie für den Eigenbedarf benötigten. "Gluach" wurde hier gewirtschaftet, was soviel bedeutet wie sparsam. Nicht nur mit dem wenigen Geld, sondern auch mit kargen Materialien und Lebensmitteln.
Sommerfrische bringt Höhenflug
Mit dem Bau der Mariazellerbahn wurde auch das Pielachtal an das österreichische Bahnnetz und damit an Wirtschaftsbetriebe und Absatzmärkte angeschlossen. Bald entdeckten Sommerfrischler das schöne Tal, Zimmer waren gefragt, für Gastwirte und Privatvermieter öffnete sich eine neue Einnahmequelle. Zugleich begannen die Bauern, Rahm und Milch an die regionalen Molkereien zu liefern.
Die Zeiten ändern sich
Der „Wirtschaftsaufschwung“ brachte jedoch auch den Niedergang der kleinregionalen Wirtschaftskreisläufe mit sich. Produktionsbetriebe wanderten in Zentralstandorte, anstatt in die Sommerfrische reiste man an die Adria, anstatt Most und selbstgemachter Säfte hielten Wein und Orangensaft Einzug in die Pielachtaler Haushalte.
In den 1990er Jahren begann man schließlich, sich wieder auf die Stärken der eigenen Region zu besinnen.
Zeugnisse nachhaltigen Wirtschaftens
Im Pielachtal sind noch viele Zeugnisse der bäuerlichen Arbeitsweisen zu entdecken. Von Menschen geschaffene Landschaftselemente sind zum Beispiel Heckensäume und Gehölzinseln oder Schattenbäume auf Weiden. Diese für eine kleinbäuerliche Landwirtschaft überaus nützlichen Landschaftselemente stören bei der Bewirtschaftung großer Flächen und verschwinden vielerorts.
Im Pielachal werden sie erhalten und gepflegt - nicht nur als schöne Blickfänge und "Denkmäler" der Kulturlandschaft, sondern wegen ihres Nutzens: als wichtige Elemente im ökologischen System, als Voraussetzung für die Erhaltung vielfältiger Arten und als Quelle gesunder Genüsse.